Es verging wieder einiges an Zeit mit Kleinigkeiten, die man nie zu Gesicht bekommt. Ein kleine Abstützstange zwischen den Tanks hier, ein kleiner Metallhalter da, etwas mehr Kabel noch in den Fahrzeugrahmen dort... Es war fordernd, denn man arbeitete und arbeitete und gefühlt ging nichts voran. Irgendwann waren die Planungen zum tragenden Gerüst des Wohnkoffers abgeschlossen und wir konnten mit dem Bau der Bodenplatte beginnen. Die Vierkantrohre mussten ja auch irgendwie mit dem Zwischenrahmen verbunden werden können. Wieder viele Kleinteile anfertigen, sodass später mal alles miteinander verschraubt werden konnte. Endlich begann das Ausrichten auf dem Zwischenrahmen! Dieter und Jörg hefteten sie, bevor wir sie dann zum fertigschweißen herunternehmen konnten. Denn dann musste Simba vorübergehend aus seiner Behausung ausziehen, damit genug Platz für den Bau der Wohnkabine entstand.
Anfangs war es gar nicht so leicht mit unserem Wohnkoffer-Gerüst. Erst hat noch etwas Zubehör zum Schweißen gefehlt und dann mussten wir schnell feststellen, Alu schweißen ist nochmal etwas ganz anderes als Stahl. Unsere zwei Helfer und Profi-Schweißer, Dieter und Jörg, haben sich davon natürlich nicht unterkriegen lassen. Nach einigen Versuchen und ein bisschen Übung hat dann doch noch alles super geklappt. Insgesamt hatte sich dadurch jedoch alles um grob vier Wochen verzögert. Während Betty immer ungeduldiger wurde, blieb Micha jedoch ganz ruhig und meinte nur: „Manchmal hat man Dinge eben nicht in der Hand und bei unserem Vorhaben, ein, zwei oder sogar drei Jahre zu reisen, kommt es doch auf vier Wochen hin oder her nicht an.“ Natürlich hatte er damit recht und irgendwie mussten wir uns damit abfinden, dass unser Zeitplan nicht ganz aufgehen würde.
Während die Bodenplatte und die Deckenplatte unseres Wohnkoffer-Gerüsts ausgerichtet und geschweißt wurden, kümmerten wir uns um unseren Durchstieg. Es fehlte nämlich noch der Rahmen, an dem später eine Verbindung zum Wohnkoffer montiert werden konnte und der die Klappe zum Fahrerraum abdichten sollte. Die passenden Aluleisten liesen sich zügig auf eBay finden und waren schnell zugesägt. Beim Aufbau der neuen Rückwand unserer Fahrerkabine hatten wir ja bereits sehr gute Erfahrungen mit einem Kleber gemacht. Den Rahmen für die Durchstiegsklappe haben wir hier ebenfalls wieder damit verklebt.
Derweil ging es draußen weiter mit der Fahrerkabine. Ingrid hat schon fleißig weitere Holzteile mit Stoff bespannt und wir konnten sie anbringen. Schon langsam sah es immer schöner und gemütlicher aus. Der türkisfarbene Stoff überall sieht richtig toll aus und gefällt uns ganz gut. Und nachdem jetzt die Wände alle so schön waren, wollten wir auch das alte Cockpit etwas aufhübschen. Mit einer speziellen Farbe war das auch ganz leicht und gleich sah alles wieder schön schwarz und wie neu aus.
Die Bodenplatte des Wohnkoffers wurde auf etwas Bauholz neu ausgerichtet, bevor wir begannen die ersten stehenden Stützen aufzustellen und zu heften. Und dann wurden Deckenpartie mit Bodenplatte und den stehenden Stützen verbunden. Als wir damals so davor standen dachten wir, wie riesig das wird - heute wissen wir, dass der Wohnraum dennoch überschaubar ist :-) Jedenfalls haben Dieter und Jörg eine super Arbeit geleistet wofür wir sehr dankbar waren und heute noch sind. Für uns alle war es ja das erste Mal, so etwas derartiges zu bauen und wir haben alle dabei viel lernen können.
Nachdem nun endlich das Gerüst für unseren Wohnkoffer fertig war, haben wir uns direkt an das Beplanken gemacht. Auch hier haben wir uns für Alu entschieden. 20 riesige Alu-Tafeln haben wir hingehalten, angezeichnet, geputzt, dann die Alu-Streben geputzt, beides geprimert und verklebt. Wie schon geschrieben, gute Erfahrungen mit dem Kleben bei der Fahrerkabine führten dazu, dass wir uns dafür entschieden bei der Wohnkabine einfach alles zu verkleben, statt anderer Methoden wie Schweißen, Nieten, Schrauben etc. Und das Kleben hat spitze funktioniert. Durch die Menge an Klebefläche sowie der relativ hohen Zähflüssigkeit des Klebers musste man die Platten nur gleichmäßig überall andrücken und etwas hier und da abstützen und blieb dann leicht an Ort und Stelle. Begonnen haben wir mit dem Dach und anschließend hangelten wir uns von Wand zu Wand. Den Boden haben wir vorerst offen gelassen, um ohne große Vorsichtsmaßnahmen noch im Koffer laufen zu können.
Während wir fleißig unseren Koffer zur Wohnkabine verwandelten, hat Ingrid weiter an unseren Sitzen gearbeitet. Erstmal musste der alte Stoff herunter, dann wurden die kompletten Schaumstoffteile ausgetauscht. Schließlich hat sie alles mit einem neuen Stoff sowie Kunstleder bezogen und sogar unser Logo auch noch in die Kopfstützen eingestickt. Solch individuellen Sitze hat wohl so schnell niemand sonst. Jetzt mussten wir sie nur wieder in unserem Simba verschrauben. Markus hat uns in der Zwischenzeit noch unser Multimediakästchen angefertigt. Da bisher kein Platz für ein Radio bei uns war und wir natürlich nicht ohne tolle Musik durch die Welt fahren wollen, brauchten wir eine Lösung. Aus Holz hat uns Markus eine Box geschreinert, in der unser Radio, unsere Handys und USB-Steckdosen Platz finden. Natürlich gibt es auch passende Holzkästchen für die dazugehörigen Boxen.
Gefallen oder helfen dir unsere Texte? Möchtest du unsere Arbeit irgendwie honorieren? Lade uns doch zum Kaffee, auf ein Bier oder zum Essen ein.