Money, money, money makes travel funny

Wie ist das eigentlich mit dem Geld bei uns? Das ist eine der meist gestellten Fragen. Wie konnten wir uns so ein Fahrzeug leisten und jetzt die ganze Zeit damit reisen?

Erstmal vorweg, es gibt unzählig viele Möglichkeiten wie man sich das Reisen leisten kann auch ohne (viel) Geld. Von Housekeeping über Work-away, man muss es nur wollen, dann finden sich immer und überall Lösungen. Denn das Leben unterwegs ist nicht zu vergleichen mit dem Leben in Deutschland. Man hat keine Miete, nicht zig Versicherungen oder geht ständig shoppen, daher kostet ein Leben auf Reisen deutlich weniger – zumindest, wenn man möchte.

Aber jetzt ganz konkret zu uns, wie machen wir all das? Als wir unseren Simba gekauft hatten (er hat uns 10.000 gekostet) haben wir dieses Geld mit Müh und Not zusammengekratzt. Wir wussten aber, dass ist unser Traum und irgendwie bekommen wir alles hin. Beim Ausbau haben wir alles selbst gemacht und überall darauf geachtet nicht das Teuerste zu kaufen und Geld zu sparen. Unsere Wohnungen haben wir schnell aufgelöst und sind bei der Familie eingezogen. Auch sonst haben wir einfach alles verkauft. Einrichtung, Autos, den eigenen Laden und dann haben wir gespart wo es nur ging. Am Ende hatten wir ein fertiges Expeditionsmobil und noch rund 10 k übrig. Damit sind wir dann erstmal los Richtung Norden, doch Skandinavien ist teuer, somit war das Geld schneller aus als uns lieb war. Da unsere Reise noch lange nicht zu Ende sein sollte, brauchten wir einen Plan B.

Betty: Durch meine zuvor elf jährige Selbstständigkeit wusste ich schnell mit solchen Situationen umzugehen. Was will ich, was kann ich, was macht mir Spaß, was ergeben sich daraus für Möglichkeiten? Diese Fragen galt es zu klären. Nach kurzer Zeit war für mich die Lösung: ich werde Virtuelle Assistenz. Was genau ist das? Im Prinzip unterstütze ich andere in allem was ich am Laptop irgendwo in der Welt tun kann. Das kann von Buchhaltung über Recherche, Texten, Marketing, IT, … alles sein. Ich wollte was im Bereich online Marketing finden. Da ich das für mich selbst schon jahrelang gemacht hatte, es mir Spaß macht und ich mich damit auskenne. Erstmal habe ich es in meiner alten Branche, der Wäschebranche versucht und bin glücklicherweise auch direkt fündig geworden. Um noch mehr Kunden zu gewinnen habe ich mich dann in sämtlichen Facebook Gruppen angemeldet und beworben was das Zeug hielt. Nach und nach habe ich so immer wieder andere Kunden und auch andere Aufgabengebiete gefunden, die mir Spaß machen. Ein paar Stunden am Tag, mal mehr, mal weniger, alles recht flexibel und einteilbar wie es mir passt – so muss das sein.

Für uns Beide wurde während unserer Probefahrt auch ziemlich schnell klar, wir wollen keine Jobs mehr machen, nur um Geld zu verdienen. Stattdessen wollen wir schon bei der Arbeit Freude haben und sie nicht als lästig empfinden. Wir wollen die Tage genießen, egal ob wir gerade arbeiten oder fremde Länder und Kulturen entdecken.

Und nun zu Micha, was macht er eigentlich? Micha liebt es am PC zu sitzen, dabei neue Dinge zu lernen und kann sich beim Programmieren verlieren. Ursprünglich war der Plan der Selbstständigkeit da, doch wie genau, dafür gab es noch nichts Konkretes. Und da es einige Zeit dauert, bis eine Computersoftware komplett fertig ist und man damit Geld verdienen kann, musste auch für ihn ein Plan B her. Die Lösung kam dann auf dem Weg. Von den verschiedenen Computersprachen war Micha am meisten von der relativ neuen Sprache „Rust“ fasziniert. Sein anfängliches Grundwissen baute er in vier Wochen so aus, dass es auch mit dem passenden Job klappte. Ein Berliner Start-Up Unternehmen in dem Mitarbeiter weltweit ausschließlich remote arbeiten. Die einzige Voraussetzung ist also eine ständige, funktionierende Internetverbindung zu haben. Bereits seit Dezember arbeitet Micha nun wieder Vollzeit, also 40 Stunden die Woche. Lässt sich das mit dem Reisen kombinieren? Bisher klappts ganz gut, da die Zeiteinteilung komplett flexibel ist. Manchmal starten wir mit einem Ausflug in den Tag und Micha arbeitet dafür abends länger, manchmal startet er recht früh und hat dann auch früh Feierabend, hin und wieder gibt es eine lange Mittagspause und an manchen Regentagen werden es schnell mal mehr Stunden vor dem PC, was dann wieder mehr Flexibilität an schönen, interessanten Tagen bringt.

Momentan ist das für uns Beide genau richtig so. Während ich mich bei langen Spaziergängen, aufwendigen Rezepten und Recherchen zu unseren nächsten Reisezielen austoben kann, lernt Micha jeden Tag neue Dinge und kann sich im Programmieren verlieren. Schon während der Probefahrt war uns nämlich schnell klar, nur reisen geht auch nicht. Wir brauchen unsere Aufgaben, die wir zu erledigen haben. Denn nämlich nur dann kann man auch die freie Zeit wieder viel mehr schätzen und auch genießen. Andernfalls ist Freizeit selbstverständlich und verliert irgendwie die Attraktivität.

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