Dass es in Italien die beste Pizza und Pasta gibt, war uns schon vor unserer Abfahrt klar. Auch Wein und Grappa können sich sehen lassen, im Allgemeinen waren unsere Erwartungen jedoch nicht allzu hoch in dieses Land. So schnell wie möglich nach Griechenland, in die Sonne und vor allem in die Wärme, so war unser Plan. Alles auf dem Landweg, also über Kroatien und Albanien hätte uns zwar landschaftlich gereizt, doch nicht um diese Jahreszeit. Wir können die Kälte einfach nicht mehr sehen. Deshalb haben wir uns dann für die schnelle Route entschieden, mit der Fähre von Italien nach Griechenland. Wäre es nach Micha gegangen, würden wir jetzt schon griechischen Wein trinken, hätten jedoch auch einiges in Italien verpasst.
In Sterzing haben wir die ersten italienischen Leckereien genossen, sind dann über einen Bergpass nach Verona und schließlich weiter Richtung Adria. Durch Zufall haben wir dann ein kleines Juwel entdeckt. Denn eigentlich wollten wir direkt in das Naturschutzgebiet des Po-Deltas. Aus Zeitmangel haben wir uns dann doch dagegen entschieden und sind etwas unterhalb gelandet. In der Region bei Comacchio. Auch hier sind die Ausläufer des Pos noch zu sehen und die Landschaft ist mit kleinen Seen und Flüssen durchzogen, wie wir schnell festgestellt haben.
Unseren Parkplatz nahe dem Meer haben wir am nächsten morgen schnell getauscht und sind ein Stück weg vom Meer, hin zu der Seenlandschaft gefahren. Denn dort sollen, laut meinen Recherchen, wilde Flamingos leben. Schon früh am Morgen war ich wach und könnte es kaum erwarten los zu kommen. Ein neuer Stellplatz war schnell gefunden. Am Ufer der Flüsse fielen uns sofort die kleinen Häuschen mit den fest installierten Netzen auf. Sowas hatten wir beide zuvor nie gesehen. Hier wurde nicht von Booten aus gefischt, sondern direkt von den Häusern links und rechts vom Fluss. Ob das jedoch so erfolgreich ist, wissen wir nicht. Einen oder gar mehrere Fische konnten wir jedoch bei keinem beobachteten Versuch der Fischer entdecken.
Auf dem Damm entlang haben wir die ersten Sonnenstrahlen des Tages genossen und dabei die verschiedenen Vögel beobachtet. Und plötzlich sahen wir ziemlich große Vögel und ich erkannte sie sofort: Flamingos. Da waren riesige Kolonien der pinken Vögel im Wasser. Je weiter man lief, umso näher kam man ihnen. Zwar trennte uns immer noch ein Wassergraben und ein gewisser Sicherheitsabstand der Tiere, doch man konnte sie deutlich beobachten, wie sie auf einem Bein schliefen oder bereits ihre langen Hälse ins Wasser streckten um etwas Essbares herauszufischen. Eine wunderschöne Überraschung, mit der wir nicht gerechnet hätten.
Wir liefen noch ein gutes Stück weiter und kamen in das kleine, wunderschöne Örtchen Comacchio. Auch hier haben wir nichts erwartet oder gar vorher etwas davon gehört, weshalb wir umso beeindruckter waren als wir plötzlich mitten in den Kanälen standen. Wie in Venedig, nur viel kleiner, viel verträumter und ganz ohne Touristen. Kleine, bunte Häuschen säumen hier die Straßen entlang der Kanäle. Kleine Steinbrücken führen hier und dort über den Fluss und nur wenige Restaurants sind dazwischen zu finden. Ein Ort, so ursprünglich, so bezaubernd und so wunderschön. Ein bisschen fühlt man sich wie in einer Filmkulisse wenn man über eine der Brücken geht und die vielen, kleinen Fische beobachtet die munter unter einem schwimmen.
Auf dem Weg zurück zu unserem Simba konnten wir nochmals die Flamingos beobachten. Diesmal vor einem leuchtend gelben Sonnenuntergang. Dieser Ort hatte für uns etwas magisches und wir sind froh, die Route über Italien gewählt zu haben und auch erst von Ancona auf das Schiff zu gehen und nicht schon ab Venedig zu fahren. Denn sonst hätten wir dieses Juwel verpasst.
Gefallen oder helfen dir unsere Texte? Möchtest du unsere Arbeit irgendwie honorieren? Lade uns doch zum Kaffee, auf ein Bier oder zum Essen ein.